Umzugsgeschichten Teil 4 - Über die Gleichzeitigkeit der Gefühle

Die Freude war bei den meisten Menschen sehr groß, als wir ihnen von unseren Umzugsplänen, den Besichtigungen und schlussendlich von dem recht spontanen Umzug erzählt haben. Sie haben uns von Anfang dazu motiviert, uns dabei unterstützt, mitgefiebert und sich gefreut, als endlich alles unter Dach und Fach war. Was für eine Erleichterung! 

Nachdem Schock und Freude etwas abgeklungen waren, kam die Traurigkeit durch. Häufig fielen Sätze wie: “Ich freue mich für euch, aber ich bin auch traurig, weil ihr dann so weit weg seid!” oder “Ich denke wehmütig an dieses oder jene Erlebnis mit euch hier in dieser Wohnung zurück!” oder “Ich finde es schade, dass wir euch dann nicht mal spontan sehen können!”

Und da ist sie. Die Gleichzeitigkeit der Gefühle. 

Erst habe ich mich gefreut, weil sich mit uns so gefreut wurde. Das war echt toll. Aber dann habe ich schnell die Traurigkeit gesehen und war ebenso traurig. Fast schon hatte ich ein schlechtes Gewissen. Aber dann wurde mir klar, dass das genauso richtig und okay ist! Man kann sich zeitgleich freuen und traurig über eine Sache sein. Daran merkt man ja nur, dass wir den Menschen wichtig sind. Und das ist unglaublich rührend und schön! 

Und wisst ihr was? Mir geht es ja genauso! Ich freue mich unglaublich riesig sehr auf den Umzug, den Zauber des Neuanfangs und über die Nähe zu meinen Lieblingsorten und der Ostsee. Gleichzeitig kommt auch in mir immer wieder Traurigkeit und Wehmut durch. Ich denke: “Oh, wir hatten so eine schöne Zeit in dieser Wohnung. Wie können wir nur so doof sein und sie aufgeben?” oder “Ach, dies und jenes können wir bald nicht mehr so schnell sehen/erleben/besichtigen/unternehmen/besuchen!” oder “Wir kennen hier so viele Menschen und am neuen Ort niemand. Wird das gutgehen?” oder einfach “Bald wird xy anders sein.” Anders heißt aber ja nicht unbedingt schlecht. Ist meist einfach nur Gewöhnungssache. Und so lange die Freude bei mir überwiegt, ist doch alles gut. 

Unsere Wurzeln sind nun ganz stark. Und wir wissen, dass wir jederzeit zurückkehren können und mit offenen Armen empfangen werden. Danke, dass ihr uns nun Flügel gebt!