Schweden Reise Abreisetag

Abreisetag! Huch, schon ist der Urlaub rum! Wie die Zeit doch fix verging! Da wir erst um 11 Uhr das Ferienhaus verlassen müssen, machen wir gemütlich, ziehen die Betten ab, packen die restlichen Sachen und frühstücken. Während mein Mann das Auto Tetris-mäßig bestückt, wasche ich das Geschirr – ja, richtig, wir haben fast 3 Wochen ohne Spülmaschine gelebt – und gegen 10:30 Uhr fahren wir Richtung Malmö los. Wir wollen noch ein paar Besorgungen machen und uns Proviant in Form von Zimtschnecken ergattern. Danach geht es dann im strömenden Regen endgültig los nach Hause. 

Am Zugang zur Öresundbrücke stehen wir eine Weile im Stau, dann geht es aber flüssig weiter und wir fahren begleitet von Sonne und heftigen Regenschauern im Wechsel vorbei an Kopenhagen nach Rødby. Am Fährhafen Rødby ist es sonnig und warm und wir sind froh sogenannte VIP - Tickets gekauft zu haben, mit denen wir nun garantiert die nächste Fähre bekommen. So stehen wir insgesamt nur circa 20 Minuten in der Schlange bis wir zurecht gewunken werden, um die Fähre zu befahren. 

Auf der Hinfahrt bekam mir der Seegang nicht und ich hatte leichte Ängste. Dieses Mal versucht ich mit noch positiverem Mindset an die Sache ran zu gehen. Pustekuchen. Das Mindset kann manchmal noch so toll sein. Wenn du reizüberflutet wirst mit Menschen, Geräuschen, Gerüchen, Gewusel, dann hilft alles nichts mehr. Und ich war gut ausgestattet mit Gehörschutz, Riechzeug, Stimming Toy...und mich hat es dennoch überkommen. Schon der Weg vom Autodeck durch das Treppenhaus auf das obere Deck war furchtbar. Die Menschen hatten es alles so eilig und als wir oben ankamen, staute es sich, da dort direkt die Toilette war. Zugleich war es einerseits stickig und andererseits roch es nach Essen. Wir bahnten uns schnell den Weg nach draußen auf das oberste Deck. Dort ging es mir gut. Bis wir losfuhren. Da wurde mir schwindelig, ich hatte aber noch alles im Griff. Mein Mann und mein Sohn gingen wieder zurück, um Getränke zu holen, die es "gratis" mit unserem Fährticket gab. In der Zwischenzeit hatte das Schiff an Fahrt gewonnen. Der Wind wurde stärker und die Wellen heftiger. Die Sonne knallte und die Menschen um mich herum wuselten noch immer. Ich war allein. So unendlich einsam. In diesem Moment. Im Strudel der Gefühle und Empfindungen. Alles in mir drehte sich. Ich bekam Panik. Ich versuchte krampfhaft nachzudenken, was zu tun war: Sitzenzubleiben und abzuwarten. Sich den Gefühlen hingeben? Oder nach drin flüchten und hoffen, dass es dort besser würde? Aber wie sollte ich es mit diesem Schwindel die Treppe herunter schaffen? Ich würde stürzen. Oder in Ohnmacht fallen. Und wie sollte ich in der Fähre meine zwei finden?

Ich fasste einen Entschluss: Ich stand einfach auf und lief zur Treppe. Ich hielt mich ganz fest am Geländer und dachte jeder Mensch würde mir ansehen wie es mir geht. Jede Person würde nur darauf warten, mich stürzen zu sehen und dann lachen zu können. Alles schwankte. Ich kam endlich unten an. Ich wollte durch die Tür hinein – ich hasse diese Türen, die per Knopfdruck aufgehen. Ich habe immer Angst eingeklemmt zu werden – aber mir blockierte ein Mann mit seinem übergroßen Hund den Weg und sie rührten sich einfach nicht vom Fleck. Ich hatte es doch eilig! Sah er denn nicht wie elend es mir ging??? Ich schimpfte etwas vor mich hin und drängelte mich an beiden vorbei. Drin angekommen sah ich meinen Mann und mein Kind wie sie gerade auf dem Weg nach draußen waren. Ich konnte sie abpassen, erzählte ihnen von Wind und Wellen und wir setzen uns auf Barhocker in einer ruhigen Ecke der Fähre. 

Einige Male noch überkam mich der Schwindel und ich schrie meinen Mann an: "Ich habe Angst!" Ich malte mir die schlimmsten Szenerien aus. Irgendwann fasste ich mich wieder und konnte meine Zimtschnecke samt Kaffee genießen. Den Gang zur Toilette überlegte ich mir dreimal. Aber letztlich schaffte ich es allein und ohne weitere Zwischenfälle. 

Kurze Zeit später fuhren wir in den Fährhafen Puttgarden ein und so begaben wir uns wieder zum Autodeck. Auf dem Weg dorthin diskutierten mein Mann und ich noch über den richtigen Weg und ich regte mich mal wieder über alles auf. Ich konnte es kaum erwarten wieder am Auto anzukommen.

Übrigens: Wusstest du, dass die schwedische Sprache von knapp neun Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen wird? Der Großteil davon lebt natürlich in Schweden, aber auch im Süden und Südwesten Finnlands ist die Sprache durchaus verbreitet. Wer heutzutage Urlaub in Schweden macht, kommt zwar auch mit Englisch und teilweise auch sehr gut mit Deutsch klar, über ein paar Brocken Schwedisch von Touristen freuen sich die Einheimischen aber immer.

Die restliche Fahrt verlief angenehm. Gegen 16 Uhr kamen wir glücklich bei strahlendem Sonnenschein daheim an.

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