Muttertag - ist was du draus machst!

Ich habe ein sehr ambivalentes Verhältnis zum Muttertag.

Alles in mir sträubt sich an diesem Tag und ich weiß weder ein noch aus mit meinen Gefühlen. Ich bin ständig am Abwägen und Sortieren. Doch von Jahr zu Jahr wird es besser.

Ich konnte nie etwas mit dem Muttertag anfangen und fühlte mich zeitlebens unter Druck gesetzt etwas liefern zu müssen, zu dem ich nicht imstande war. Ich war nicht in der Lage, Erwartungen zu erfüllen und konnte den Kommerz, den dieser Tag mit sich bringt nie verstehen. Letzten Endes hatte ich immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein.

Heute bin ich selbst Mama und versuche keine Erwartungen an diesen Tag zu haben, denn ich weiß, dass Erwartungen haben nur enttäuscht sein mit sich bringen kann. Einerseits bin ich durch Tradition und Gesellschaft gewohnt, dass dieser Tag besonderes sein muss. Überall wird dir vorgegaukelt, dass bald Muttertag ist und du ihn ja nicht verpassen darfst. Der Tag soll speziell verbracht werden. Und dann denke ich automatisch “Ohja, stimmt!” und will Aufmerksamkeit pur.

Andererseits weiß ich, dass das Schwachsinn ist und ich mich nicht davon beeinflussen lassen sollte. Wenn ich einen außergewöhnlich fantastischen Tag möchte, sorge ich einfach selbst dafür! Dann habe ich nicht sinnlose Erwartungen, sondern erfüllte Wünsche. Und keiner muss sich schlecht fühlen. So habe ich mir das angewöhnt. Niemand ist verantwortlich dafür, dass ein Tag für mich wunderschön ist. Ich habe es selbst in der Hand und so möchte ich es meinem Kind vorleben. Muttertag - ist was du draus machst!

Im Übrigen ist es mir lieber, ich verbringe das ganze Jahr über eine schöne Zeit mit meinem Kind, lass mich in den Arm nehmen und mir Küsschen geben. Als nur an diesem einen fuck!ng Tag Aufmerksamkeit zu bekommen.

Muttertag ist für mich eine Erinnerung daran, dass ich einem Menschen das Leben schenken durfte. Zeit mit diesem Menschen zu verbringen ist das Beste, das ich mir am Muttertag vorstellen kann. Ich brauche keine erzwungenen Geschenke. An meiner Haltung zu diesem Gedanken arbeite ich allerdings noch weiter. Aber seine Lebenszeit miteinander zu teilen ist das größte Geschenk.