Grenzüberschreitung, Wut und Schuldumkehr
Wir sind im Shopping Center und bummeln. Der Mensch kommt mit einem anderen Menschen an seiner Seite auf uns zu und bewegt sich mit einem Grinsen genau in deine Richtung. Du läufst hinter mir mit deinem Papa neben dir. Ich habe ein schlechtes Gefühl im Bauch und der Mensch bereitet mir Unbehagen. Dann geht alles ganz schnell. Schnellen Schrittes geht er mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger zu dir und bleibt direkt vor dir weitere grinsend stehen. Dann stupst der die Nase und macht sonst noch was in deinem Gesicht - trotz dass du dich immer weiter nach hinten lehnst und versuchst, dich hinter deinem Papa zu verstecken. Warum ich es nicht mehr genau weiß, was der Mensch da tat? Weil ich eine Art Schleier vor den Augen hatte vor Wut. Sie kam aus dem Bauch und hat sich immer weiter die Brust über den Hals vorgearbeitet, meinen Kopf vernebelt, der mich kurz noch an GfK erinnern wollte. Die Wut hat drauf geschissen und meinte, was raus muss, muss raus. Und hey, immerhin kamen keine Schimpfwörter.
“Hey! Stop! Was soll das?! Hören Sie bitte sofort auf damit!” Der Mensch schaute leicht verwirrt, dann vorwurfsvoll und zu seinem Glück ging er danach weiter. Was zurückblieb? Meine Empörtheit über eine Grenzüberschreitung bei (m)einem Kind, Wut und ja, auch Schuldgefühle, die sich nach den Blicken der anderen Leute - und weil es meinem Mann peinlich war - direkt in mir breit gemacht haben. Super! Da hätten wir sie! Die Schuldumkehr. Meinem Mann war ich zu laut (ich hab ihn später daran erinnert, dass ich gaaanz anders hätte reagieren können ;-) ) und die anderen dachten sich wohl: “Was hat die sich denn so?” Und prompt ist nicht mehr der Mensch, der eine Grenze überschritten hat, "schuld", sondern ich, weil ich die Grenzen meines Kindes wahren und verteidigen wollte. Das so perplex war, dass es kein Wort rausbekam.
In welcher Welt leben wir eigentlich?
Zu den persönlichen Grenzen eines Menschen gehört die physische Grenze. Wird diese überschritten, trittst du in das Hoheitsgebiet deines Mitmenschen ein. Meistens ist es Absicht. Manchmal aber will das dein Gegenüber gar nicht. Oft sind das Gegenüber Kinder. Und dann merke dir: “Nein heißt nein!” und “Körperliche Signale heißen nein und sind zu respektieren!” Auch und vor allem bei Kindern!
Ein grenzüberschreitendes Verhalten liegt meines Erachtens dann vor, wenn der nötige respektvolle Umgang missachtet wird, indem eine Grenze, hier die körperliche Distanz, überschritten wird. Oder aber, wenn ein Erwachsener seine vermeintliche Überlegenheit als Macht ausnutzt, indem er ein (fremdes) Kind anfasst, ohne vorher mit dem Kind oder dessen Eltern überhaupt mal verbal oder nonverbal in Kontakt gekommen zu sein und zu klären, ob es okay ist das Kind zu berühren. In diesem Fall setzt der Erwachsene sich darüber hinweg, was das Kind wollen oder nicht wollen könnte und gesteht ihm kein Mitspracherecht zu, wenn es um seinen eigenen Körper geht. Das Kind wird als ungleichwürdig und ungleichwertig erachtet und als Objekt benutzt, das keine Widerworte haben darf. Und ich frage mich: Warum ist das in unserer Gesellschaft legitim?
Zu den persönlichen Grenzen eines Menschen gehört die physische Grenze. Wird diese überschritten, trittst du in das Hoheitsgebiet deines Mitmenschen ein. Meistens ist es Absicht. Manchmal aber will das dein Gegenüber gar nicht. Oft sind das Gegenüber Kinder. Und dann merke dir: “Nein heißt nein!” und “Körperliche Signale heißen nein und sind zu respektieren!” Auch und vor allem bei Kindern!
Ein grenzüberschreitendes Verhalten liegt meines Erachtens dann vor, wenn der nötige respektvolle Umgang missachtet wird, indem eine Grenze, hier die körperliche Distanz, überschritten wird. Oder aber, wenn ein Erwachsener seine vermeintliche Überlegenheit als Macht ausnutzt, indem er ein (fremdes) Kind anfasst, ohne vorher mit dem Kind oder dessen Eltern überhaupt mal verbal oder nonverbal in Kontakt gekommen zu sein und zu klären, ob es okay ist das Kind zu berühren. In diesem Fall setzt der Erwachsene sich darüber hinweg, was das Kind wollen oder nicht wollen könnte und gesteht ihm kein Mitspracherecht zu, wenn es um seinen eigenen Körper geht. Das Kind wird als ungleichwürdig und ungleichwertig erachtet und als Objekt benutzt, das keine Widerworte haben darf. Und ich frage mich: Warum ist das in unserer Gesellschaft legitim?
Hast du schonmal darüber nachgedacht, dass sich Erwachsene das nur bei Kindern erlauben? Und nicht bei anderen Erwachsenen? Schonmal erlebt, dass ein Erwachsener einem anderen fremden Erwachsenen in die Wange gekniffen oder an die Nase gestupst hat? Was genau gibt dem Erwachsenen das Recht, Kinder ohne ihr Einverständnis - oder schlimmer trotz Widerwillen - anzufassen?
Weil ich will, dass mein Kind selbst entscheidet, was andere mit seinem Körper machen und wie nah sie ihm kommen dürfen, werde ich meinem Kind weiter beibringen. Mein Kind soll soll, darf und wird nicht für die körperlichen oder emotionalen Bedürfnisse anderer zur Verfügung zu stehen. Mein Kind kann noch nicht 100%ig für sich selbst einstehen. Bei anderen Kindern geht das. Bei Erwachsenen nicht immer. Dann bin ich für es da und dann ist es mir egal, ob ich als Furie dastehe oder als zu laut, zu aufbrausend oder was weiß ich. Denn ja, ich weiß ich muss an meiner Kommunikation arbeiten vorallem am Kritik ausüben. Aber wenn es um mein Kind, geht - und je nach Situation - ist mir das egal. Dann will ich solange so laut für es einstehen, bis es das selbst kann bzw. bis das Gegenüber es kapiert hat. Und ja, das kann man auch ohne Schimpfwörter - gestern zumindest war ich stolz auf mich. Ich weiß, dass ich mich schon weiterentwickelt habe und früher weitaus vulgärer ausgeteilt hätte.
Grenzen zu setzen kann dabei helfen, deine physische und mentale Gesundheit zu schützen. Deine Grenzen bewahren dich davor, dass du dich in Beziehungen selbst aufgibst oder „verlierst“ und sie verhindern, dass andere Menschen dich (bewusst oder unbewusst) ausnützen können.
Wer seine persönlichen Grenzen nicht kennt oder kennt und sie aber anderen gegenüber nicht setzen kann, ist anderen schutzlos ausgeliefert.