Fehler machen
Ist bei uns erlaubt. Ja, sogar erwünscht. Durch Fehler lernt man.
“Januar, Februar, März, April, die Jahresuhr steht niemals still. Dezember, November, Oktober UND DANN…” Singst du voller Inbrunst.
Ja, und dann weise ich dich nicht auf einen Fehler hin.
“1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,18,19,20.” Zählst du voller Leidenschaft.
Nein, da fehlt keine Zahl. Du wirst es irgendwann merken und lernen. Zu dem für dich richtigen Zeitpunkt.
“Erst kommt der Montag, dann der Freitag, danach der Mittwoch…” Trällerst du hochkonzentriert.
Ich lächle dich an. Und singe das Lied nochmals.
Wir korrigieren nicht. Wir wiederholen das Richtige. Damit es sich einprägt. Punkt. Aus. Kein:
“Nein, das ist falsch!”
“Du musst es besser machen!”
“Weißt du denn nicht…!”
“Wie oft hab ich schon gesagt…!”
“Da hat jetzt aber was nicht gestimmt!”
“Da war jetzt aber ein Fehler dabei!”
“Da hat ein Wort/eine Zahl gefehlt!"
“Das war aber jetzt die falsche Reihenfolge!”
Warum ich darauf vertraue, dass du irgendwann alles richtig machst?
Weil ich es weiß. Ich habe es schon oft genug erlebt. Ob beim Zählen, Buchstabieren, Rechnen. Bei Gesellschaftsspielen. Bei Redewendungen. Und immer so weiter. Ich kenne viele solcher Momente. Erst hast du etwas ne zeitlang “falsch” gemacht und schwupps, Wochen später, machst du es richtig. Daher weiß ich, dass auch oben genannte Beispiele irgendwann anders verlaufen werden. Ganz ohne mein korrigierendes Zutun.
Wir machen alle Fehler. Warum sollte auf den Fehlern der Kinder immer rumgehackt werden?
Lasst die Kinder Kinder sein. Sie machen alles mit Spaß und Leidenschaft. Lassen wir ihnen diese Gefühle und vermiesen ihnen nicht die Stimmung in der Situation mit Zurechtweisungen und Aufmerksam machen auf Fehler. Mit defizitorientierter Kommunikation machen wir nur alles kaputt und sie finden “lernen” irgendwann doof.