Faktencheck Nr. 4! - 3 Fakten über Autismus
Für meine autistische Bubble und der liebenswerten Community drumherum sind dies keine neuen Fakten und Erkenntnisse. Eher eine Art Auffrischung ;-) Vor allem für neurotypische Menschen, Menschen, die Angehörige von autistischen Menschen sind und Menschen, die bisher mit Autismus nicht viel am Hut hatten, Menschen, die sich informieren wollen, werde ich hin und wieder einen Faktencheck machen.
Ich freue mich über Herzchen und Teilen meiner Beiträge genauso wie über Austausch in Form von Kommentaren und privater Nachrichten, falls zu intim. Für den Fall, dass du meinen Beitrag später (nochmals) lesen und schneller finden möchtest, speichere ihn dir gerne ab. :-)
Aufklärung ist Wissen.
Wissen schafft Verständnis.
Aufklärung schafft Gesehen-werden.
Akzeptanz der vielfältigen Andersartigkeit entsteht in deinem Herzen.
Liebe Grüße, Jennifer
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Fakt 1: Autismus hat seinen Ursprung in der Schizophrenie.
Der Schweizer Psychiater Paul Eugen Bleuler bezeichnete 1911 ein Sekundärsymptom der Schizophrenie als Autismus. Damit prägte er den Begriff im Rahmen seiner Forschungen zur Schizophrenie. Bleuler bezog ihn ursprünglich nur auf diese Erkrankung und wollte damit eines ihrer Grundsymptome beschreiben – die Zurückgezogenheit in eine innere Gedankenwelt.
Bis in die 1970er Jahre galten Schizophrenie und Autismus als zwei Störungen gleichen Ursprungs und Wesens. Autismus sei eine sehr früh beginnende Form der Schizophrenie, so dachte man und nannte das Syndrom daher „kindliche Schizophrenie“.
Fakt 2: Autismus wird erst seit rund 80 Jahren erforscht.
Warum neben mir noch viele weitere autistische Menschen auf Social Media derzeit so viel Aufklärung betreiben? Weil Autismus noch in den Kinderschuhen steckt. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt. Genau wie ADHS ist es keine Modediagnose, sondern durch Forschung, Aufklärung und Dank des Internets entwickelt sich die Thematik schneller. Vieles ist noch gar nicht klar. Dachte man bis vor ein paar Jahren noch, dass Autismus nur “Jungs” haben, ist man heute schon weiter und Mädchen und Frauen werden öfter ernst genommen und getestet.
Fakt 3: Autismus ist immer auf Lebenszeit.
Autismus-Spektrum-Störungen sind lebenslange Störungen, wobei der Verlauf und die Symptomatik von autistischen Symptomen nicht nur von Person zu Person variieren, sondern sich auch bei einer einzelnen Person je nach Lebensphase und Umweltbedingungen verändern können.
Einen Einfluss auf die Entwicklung und den Ausprägungsgrad haben biologische als auch psychische Reifungsprozesse ebenso wie ritualisiertes/stereotypes Verhalten, komorbide Erkrankungen als auch familiäre Unterstützungsmöglichkeiten.
Einige autistische Menschen benötigen lebenslange Hilfestellung, wobei auch hier der Grad der notwendigen Unterstützung je nach Lebensphase sehr unterschiedlich sein kann.
Autismusspezifische Förderungen bzw. Therapien können einen positiven Einfluss auf den Alltag ausüben.