Autismus: Routinen

Wenn ich morgens aufstehe, mache ich die Dinge gerne jeden Tag in der selben Reihenfolge.

Wenn meine Abendroutine immer gleich abläuft, macht mich das glücklich, es lässt mich zufriedener sein und gibt mir innere Ruhe.

Diese Struktur gibt mir Halt und Sicherheit.

Den Tag über gibt es Anhaltspunkte, die sich ebenfalls als Routinen bei mir bewährt haben. Das heißt nicht, dass sie seit Jahren existieren. Sie ändern sich immer wieder. Ich passe sie mir und meinem Leben an. Manchmal - z.B. auf Reisen - muss ich sie dann erneut anpassen und Wege für mich finden. Das ist anstrengend, aber notwendig.

Denn so sehr ich das Reisen liebe, so sehr schränkt es mich auch wieder ein. Und das kann enormen Einfluss auf mein physisches und psychisches Wohlbefinden haben.

Wenn meine Routinen nicht eingehalten werden können, bringt mich das aus dem Gleichgewicht.

Ein Beispiel ist das Essen.

Ich habe feste Zeiten, zu denen ich esse. Und ich muss, wenn ich nicht daheim bin, vorher wissen wo ich was esse(n) kann (vegan!). Ich plane das gerne im Voraus, damit es zu keinem Meltdown oder gar Shutdown bei mir kommt. Daher ist es für mich wunderbar, dass man Speisekarten online abrufen kann.

Was kann passieren, wenn ich meine Essensroutine nicht einhalten kann?

Meistens kommt es nur kurz zum Meltdown und ich schwenke schnell zum Shutdown, werde mutistisch, kann nicht mehr klar denken und benötige eigentlich Rückzug, was doof ist, weil ich ja gerade draußen auf Nahrungssuche bin.

Manchmal denke ich, es wäre so schön, sich einfach irgendwo zum Weinen auf den Boden setzen oder legen zu können, um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Aber wenn schon Kinder dafür schräg angeschaut werden, wenn sie auf dem Boden schreiend liegen...

Wie kann man dem vorbeugen?

Mit viel Organisation und Planung. Das hört sich anstrengender an als es ist. Ich habe inzwischen immer Notfall-Essen dabei. Mich stört es auch nicht, dass ich irgendwo damit anecken könnte. Es geht ja um MEIN Wohlbefinden. Ich muss wissen, wo es wann was zu essen gibt. Selfcare ist wichtig!