Autismus: Ich bin diese Mama / Aus dem Leben einer autistischen Mama

In diesem Beitrag erzähle ich dir wieder von Situationen, die so geschehen sind. Ich möchte zeigen wie das Leben als autistische Mama ist, welche Hürden es birgt und wie ich damit umgehe. Ich berichte aus meiner Perspektive und warum ich heute d'accord bin wie ich als Mama bin auch wenn ich nie so sein wollte.

Es ist ein kleiner Einblick in meine autistische Welt. Ich freue mich, dass du hier bist und Interesse an mir und meinen Gedanken hast. Danke für deine Unterstützung.

Für mehr Verständnis und Aufklärung!

Ich bin sehr gespannt auf deine Fragen und den Austausch mit dir.

Liebe Grüße, Jennifer

---

Ich bin übrigens die Mama.

Die, die im Indoor Spielplatz mit Kopfhörern und Buch lesend da sitzt.

Ich bin die Mama, die flüchtend einen Indoor Spielplatz verlassen hat, nachdem sie dort angelehnt an eine Säule und mit Handy in der Hand dastand. Die, die draußen einen Zufluchtsort fand.

Ich bin die Mama, die niemals allein mit Kind in solch einen überfüllten Raum gehen würde. Allgemein kann ich mir Ausflüge allein mit Kind kaum vorstellen ohne am Ende total erschöpft zu sein.

Ich bin die Mama, die dennoch dem Kind Aufmerksamkeit schenkt, auch wenn es nach außen nicht so aussieht. Ich bekomme jedes zugerufene “hallo” mit und bin sofort zur Stelle, wenn das Kind Hunger, Durst, Pipi, Aua oder einen Blick voll Sorge hat. Ich bin die Löwin, die das Kind ermutigt wieder aufs Trampolin zu gehen, auch wenn das andere Kind ungerechtfertigt meint, mein Kind dürfe nicht drauf.

Das Handy in der Hand ist mein Anker und meine Regulation.

Ich bin die Mama, die dennoch dem Kind Aufmerksamkeit schenkt, auch wenn es nach außen nicht so aussieht. Ich bekomme jedes zugerufene “hallo” mit und bin sofort zur Stelle, wenn das Kind Hunger, Durst, Pipi, Aua oder einen Blick voll Sorge hat. Ich bin die Löwin, die das Kind ermutigt wieder aufs Trampolin zu gehen, auch wenn das andere Kind ungerechtfertigt meint, mein Kind dürfe nicht drauf.

Das Handy in der Hand ist mein Anker und meine Regulation.

Ich bin die Mama, die im Freizeitpark Kopfhörer trägt und die stillsten Ecken dort kennt. Die, die nicht unter einer Achterbahn durchlaufen kann, ohne eine Panikattacke zu bekommen, weil der Boden vibriert.

Ich bin die Mama, die das Kind mit dem Papa zu den Fahrgeschäften schickt...und sich manchmal traut auch mitzufahren ;-)

Ich bin die Mama, die es liebt und hasst dort zu sein.

Ich bin die Mama, die sich etwas trauen möchte, damit sich das Kind daran erfreuen und sich später erinnern kann.

Ich will nicht die Mama sein, die keinen Spaß mitmacht.

Ich bin die Mama, die ihrem Kind ganz viel Freude, Erlebnisse und Erfahrungen wünscht. Mit sich selbst, mit der Natur und mit anderen Menschen.

Ich bin die Mama, die für ihr Kind über ihren eigenen Schatten springt und gleichzeitig vermitteln möchte, dass es wichtig ist seine Grenzen zu wahren.

Ich bin die Mama, die ihrem Kind nichts verwehrt, nur weil sie selbst nicht kann.

Ich bin die Mama, die ich nie sein wollte. Und doch bin ich die Mama, die ich bin. Ich bin gut genug. Mein Kind ist glücklich. Ich lebe meinem Kind vor, wie man seine Grenzen lebt, mal darüber hinaus geht und über sich hinaus wächst und weiß, wann die Grenzen erreicht sind, man lieber einen Stopp einlegt und Selbstfürsorge betreibt.

Ich bin die Mama, die ich aus heutiger Sicht sein will.

Denn:

Ich stehe zu mir.

Ich bin die Mama, die ich sein sollte.

Ich bin die beste Mama für mein Kind.