Autismus: Augenkontakt

Heute geht es um den berühmten Augenkontakt. Kennen alle. Sollten alle können. Wenn nicht, bist du raus. Dann bist du komisch, ein Sonderling und passt dich der Gesellschaft nicht an.

"Autistische Menschen können keinen Augenkontakt halten!", so lautet ein Vorurteil. Und ja, gewiss fällt es manchen, wenn nicht sogar vielen autistischen Menschen schwer, Augenkontakt mit anderen Menschen zu halten. Doch nicht allen geht es so.

Aufklärung schafft Verständnis.Aufklärung schafft Gesehen-werden.

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Liebe Grüße, Jennifer

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Manchen autistischen Menschen fällt es schwer, Augenkontakt aufzubauen oder geschweige denn zu halten.

Sie fühlen sich dabei unwohl einem Menschen in die Augen zu schauen. Die einen beschreiben es als “brennen in den Augen”, die anderen fühlen einen Stich im Magen oder sie fühlen sich wie nackt, wieder anderen wird schwindelig dabei und sie können sich nicht auf das Gespräch konzentrieren.

Für viele Menschen geht nur hören oder sehen. Nicht beides gleichzeitig. Daher ist ein Gespräch aufrecht zu erhalten während man versucht zu sprechen, zuzuhören und Augenkontakt zu halten eine enorme Herausforderung.

Aber das gilt nicht für alle! Wenn dir ein autistischer Mensch in die Augen schaut, kann das verschiedene Gründe haben. Entweder er betreibt Masking oder er kann es eben und es fällt ihm nicht schwer. Das macht ihn nicht weniger autistisch.

Nur weil ein “Klischee” offensichtlich nicht erfüllt wird, heißt das nicht, dass kein Autismus vorliegt. Autismus ist so viel mehr und so vielfältig. Bitte wirf keinem autistischen Menschen vor, gar nicht autistisch zu sein, nur weil er “scheinbar” Augenkontakt hält. Du weißt nie, wie sich der Mensch mit dem Augenkontakt fühlt. Ob er versucht sich der Gesellschaft anzupassen und dabei innerlich leidet.

In der Gesellschaft wird man mit mangelndem Selbstbewusstsein oder Desinteresse abgestempelt, wenn man dem Gegenüber nicht in die Augen blickt während eines Gesprächs. Ein Trick, den manche autistische Personen sich angeeignet haben, um nicht aufzufallen oder diesen sogar unbewusst anwenden, ist dem Gegenüber auf die Nase oder zwischen die Augenbrauen zu schauen.

Ich selbst kann es auch nicht leiden, meinem Gegenüber für längere Zeit in die Augen zu blicken. Ich lasse gerne meine Augen schweifen.

Am besten konzentrieren kann ich mich auf das, was ich sagen möchte, wenn ich woanders hinschaue. Zum Zuhören wiederum, schaue ich den Menschen mir gegenüber wieder gerne an. Dann beobachte, ja studiere und analysiere ich ihn geradezu.

Denk dran: Jeder Mensch empfindet anders.

Kennst du eine Autistin, kennst du eine Autistin.

Kennst du eine neurotypische Person, kennst du eine neurotypische Person.

Kennst du einen Menschen, kennst du einen Menschen.