Angststörung...Autismus...Konzert? Wie geht das?

Nunja, gehen tut das. Und mit der richtigen Vorbereitung und Gesellschaft auch ganz gut.

Nachdem was die letzten 2 Jahre passiert ist, hätte ich es kaum für möglich gehalten, dass ich das mit dem Konzert durchziehe. Mein letztes Konzert liegt schließlich über 5 Jahre zurück. Seitdem bin ich nicht nur Mama geworden, sondern habe eine generalisierte Angststörung diagnostiziert bekommen. Ich denke noch mehr als sonst über alles nach. Zerdenke alles und ständig arbeitet es in meinem Kopf.

So viel hat auch während des Konzertabends in mir gearbeitet. Bereits bevor das Konzert richtig startete, habe ich beschlossen, dass der Platz nicht der richtige für mich ist…mitten in der Reihe, alles vibrierte, von hinten bekam ich Rummser in die Rückenlehne und wenn Menschen an mir vorbei wollten, war das verdammt eng. Ich roch Schweiß, Parfums und einen sehr süßlichen Kaugummi…irgendwann hab ich die Notbremse gezogen. Zu viele Eindrücke, zu viele Reize (trotz Noise-Cancelling-Kopfhörern!). Ich wollte dieses Konzert so sehr. Das wollte ich mir nun nicht durch die Umwelt und eine aufkommende Panik verderben lassen.

Und so verbrachten mein Mann und ich den ganzen Abend am Rande neben all den Sitzreihen. Zum Sitzen kamen wir dank einer wundervollen Band sowieso, wenn nur bei 2 Liedern. Dafür gab es ja dann die Treppenstufen. Den Rest des Konzerts tanzten wir. Nicht umsonst kamen da 8.000 Schritte zusammen. Ich bin froh, dass uns keiner von unserem selbst gewählten Platz verscheucht hat. Und hätte uns jemand angesprochen, hätte ich mich nicht geduckt davon geschlichen, sondern meine Situation erklärt. Denn dazu kann ich zwischenzeitlich stehen. Ich weiß, dass es mir besser geht, wenn ich den Menschen die Wahrheit sage und mich erkläre und mir so Lösungen schaffe, die für mich passen.

So konnte ich das Konzert definitiv genießen. Ich hatte in der Vergangenheit viele tolle Hilfestellungen. Ich habe Methoden kennengelernt und von den besten gelernt.

Dass ich den Abend über vom besten Mann der Welt begleitet wurde, der mich in allem unterstützt hat, das jetzt hier den Rahmen sprengen würde, muss ich ja nicht erklären, ne?